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Saarbruecker Zeitung - Roger Hodgson Interview
 

„Die Lieder sind alle Teile meines Herzens“


Seine Lieder sind zeitlos und werden auch nach 40 Jahren noch im Radio gespielt. Einst die Stimme der erfolgreichen Band Supertramp, ist Roger Hodgson seit fast 30 Jahren solo unterwegs. Am Freitag, 12. Juli, spielt der 63-jährige Brite in Losheim am See. Für SZ-Redaktionsmitglied Jennifer Back war das Telefongespräch mit dem Sänger und Songwriter eine persönliche Erfahrung der besonderen Art. (Veröffentlicht am 07.06.2013)

Roger Hodgson
Roger Hodgson, die Stimme von Supertramp, mit seiner neuen Band, mit der er am 12. Juli in Losheim auftritt.
 

Roger, es ist mir eine große Freude, mit Ihnen zu sprechen. Durch meinen Vater bin ich praktisch mit Ihrer Musik aufgewachsen.

Roger Hodgson: Oh, wirklich? Ich finde es großartig, wenn ich Väter und ihre Töchter, auch jüngere Kinder, bei meinen Konzerten sehe. Vor Kurzem waren drei Generationen einer Familie auf meinem Konzert, eine Großmutter mit ihrer Tochter und Enkelin. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass ich die Musik meiner Eltern überhaupt nicht mochte. Deshalb ist es einfach wunderbar, Musik zu machen, die alle Generationen mögen.

Sie sind zurzeit auf Tour. Wo sind Sie denn gerade?

Hodgson: Ich bin in Liverpool, wir haben gerade die Hälfte der England-Tour hinter uns.

Liverpool – die Stadt, aus der die Beatles kamen.

Hodgson: Richtig. Ich bin ein großer Fan von ihnen. Das ist die Band, mit der ich aufgewachsen bin und die mich beeinflusst hat.

Im Juli besuchen Sie Losheim. Waren Sie schon einmal da?

Hodgson: Nein, im Saarland war ich bisher nur in Saarbrücken.

Welche Songs bringen Sie mit nach Losheim?

Hodgson: Das werden höchstwahrscheinlich die Lieder sein, die Sie damals mit Ihrem Vater gehört haben. Ich spiele das, was die Leute von Supertramp kennen und hören wollen, wie etwa „Dreamer“, „Give a little bit“, „Breakfast in America“, „The Logical Song“ und noch viel mehr. Was ist denn Ihr Lieblingslied?

„It's raining again“.

Hodgson: Mit „It's raining again“ werde ich den Abend in Losheim beenden.

Das Beste also zum Schluss. Was, würden Sie sagen, ist das Besondere am deutschen Publikum?

Hodgson: Die Deutschen sind mir mit das liebste Publikum auf der ganzen Welt. Sie sind sehr ehrlich. Wenn sie dich mögen, dann zeigen sie dir das auch – und wenn sie dich nicht mögen, auch (lacht).

Haben Sie denn schon einmal erlebt, dass das Publikum Ihren Auftritt nicht mochte?

Hodgson: Glücklicherweise schienen die Leute bisher immer zu mögen, was ich tue.

Sie sind schon öfter alleine ohne Band auf Tour gegangen. Auch dieses Mal?

Hodgson: Nein, dieses Mal habe ich meine ganze Band dabei. Viele sind überrascht, wie gut sich die Band anhört. Manche sagen sogar, dass sie sich noch besser anhört als Supertramp. Was ein großes Kompliment ist, denn Supertramp war eine sehr gute Band.

In der Tat. Was geht in Ihnen vor, wenn das Publikum Ihre Lieder mit Ihnen singt?

Hodgson: Das ist ein wunderbares Gefühl. Diese Lieder sind alle Teile meines Herzens. Es ist schön, dass die Menschen diese starke Verbindung zu diesen Teilen meines Herzens haben. Außerdem ist es ein schöner Weg, die Leute zusammen zu bringen. Und es bedeutet für mich Erfolg: wenn das Publikum mit einem Lächeln auf den Lippen und im Herzen nach Hause geht. Dann habe ich einen guten Job gemacht. Und ganz bestimmt habe ich den besten Job: Ich liebe, was ich tue und kann damit Leute glücklich machen.

Sie singen die Lieder von Supertramp schon mehrere Jahrzehnte. Mögen Sie die Songs denn immer noch alle?

Hodgson: Die meisten. Es waren jedenfalls immer meine Songs. Ich habe sie zwar mit Supertramp aufgenommen, deshalb verstehe ich auch, warum die Leute die Lieder als die von Supertramp betrachten. Aber für mich waren sie immer sehr persönlich, da ich sie alleine geschrieben habe. Bei Supertramp gab es zwei Songwriter – Rick Davies und mich – und wir haben beide getrennt voneinander geschrieben. Aber um auf Ihre Frage zurückzukommen: Wenn ich Lieder wie „Give a little bit“ oder „The logical song“ singe, dann klingen sie nicht wie alte Lieder. Die tragen eine Evergreen-Frische in sich, weshalb ich niemals müde werde, sie zu singen. Es überrascht mich jeden Abend aufs Neue, wie sehr ich das immer noch genieße.

Und was ist Ihr Lieblingslied?

Hodgson: Das ändert sich jeden Abend. „Lord is it mine“ ist eines meiner Liebsten. Letztlich genieße ich sie alle. „Dreamer“ ist ein wunderbares Lied zum Feiern. Einzigartig ist „Fool's Overture“, das spiele ich bei jedem Konzert. Die Lieder sind alle sehr verschieden, drücken verschiedene Emotionen aus. Das ist wie eine Reise durch mein Leben – jeden Abend.

Vor 30 Jahren haben Sie die Band verlassen, als sie sehr erfolgreich war. Warum?

Hodgson: Ich hatte das Gefühl, dass die Band ihren Weg gegangen ist. Zum Ende hin war sie nicht mehr so vereint, darunter litt die Musik. Ich war schon immer ein Künstler, der an das glauben muss, in das er seine Leidenschaft und sein Herz reinhängt. Ich habe nicht mehr an Supertramp geglaubt. Deshalb sah ich keine andere

Wahl, als die Band zu verlassen. Zu der Zeit war es mir auch wichtiger, meine Kinder aufzuziehen und ihnen ein liebevolles Heim zu bieten.

Das klingt, als würden Sie Ihre Entscheidung nicht bereuen.

Hodgson: Nein, es war die beste Entscheidung. Ich bin der Ansicht, das man nicht an etwas festhalten soll, nur weil es Geld bringt.

Planen Sie ein neues Album?

Hodgson: Zurzeit nicht. Dabei habe ich 60 Lieder, die ich noch nicht aufgenommen habe. Bei den Konzerten versuche ich auch neue Lieder ins Programm zu bringen, vor allem für die Fans, die Neues hören wollen. Aber um die Wahrheit zu sagen: das Gros des Publikums kommt, um die alten Lieder zu hören, mit denen es aufgewachsen ist. Eben die Lieder, die viele Erinnerungen wecken und die sie mitsingen können.

Aber das hält Sie nicht davon ab, neue Lieder zu schreiben.

Hodgson: Nein. Lieder zu schreiben macht mir großen Spaß, das ist wie eine Art Meditation. Musik war schon immer ein Weg für mich, mich zu offenbaren, meiner Lebenserfahrung Ausdruck zu verleihen.

Vielen Dank, Roger. Ich freu' mich auf Losheim.

Hodgson: Ich mich auch!

Karten im Vorverkauf für 47 Euro (Liegewiese), 69 Euro (Kategorie 1, bestuhlt), 63,50 Euro (Kategorie 2, bestuhlt) und 58 Euro (Kategorie 3, bestuhlt) in Losheim bei der Tourist-Info am Stausee und in der Buchhandlung Rote Zora, darüber hinaus an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie unter Karten-Telefon (06 51) 9 79 07 77.
 
Zum Thema:

Zur Person:Roger Hodgson wurde 1950 in Portsmouth, England, geboren und wuchs in Oxford auf. Sein Vater hinterließ ihm nach der Scheidung von Rogers Mutter eine Gitarre. Im Internat begann Hodgson darauf seine ersten Lieder zu komponieren. Über eine Anzeige in einer Zeitung lernte er in den 1960er Jahren Keyboarder Rick Davies kennen, mit dem er 1969 Supertramp gründete. Fünf Jahre später feierte die Truppe ihren internationalen Durchbruch. 1983 verließ Hodgson die Band, um ein Jahr später sein erstes Soloalbum zu veröffentlichen. Sein letztes Studio-Album brachte er im Jahr 2000 heraus, 2010 folgte ein Live-Album. jeb

 

Für die Original-Artikel: saarbruecker-zeitung.de

 


Saarbruecker Zeitung - Roger Hodgson Interview
 

"The Songs Are Pieces of My Heart"
 
The Voice of Supertramp: SZ-interview with Roger Hodgson - concert in July at the Barrier Lake in Losheim
 
His songs are timeless and are still being played on the radio after 40 years. Once the voice of the successful band Supertramp, Roger Hodgson is touring solo for almost 30 years. On July, 12th, the Briton is going to play at the barrier lake in Losheim am See. For SZ-staffer Jennifer Back the phone conversation with the singer songwriter was a personal experience of the special kind.

Roger Hodgson
 
Translation: Elke Beckett
 
Roger, it is a great pleasure for me to talk to you. Because of my father I practically grew up on your music.
 
Roger Hodgson: Oh, really? I think it's great when I see fathers and their daughters, younger children as well, at my concerts. Recently, there were three generations of one family at one of my concerts, a grandmother with her daughter and granddaughter. I remember very well that I did not like the music of my parents at all. That is why it is just wonderful to make music which is loved by all generations.
 
You are on tour right now. Where are you at the moment?
Hodgson: I'm in Liverpool, half of the UK tour is behind us.
 
Liverpool - the city where the Beatles came from.
Hodgson: Right. I'm a huge fan of them. This is the band which I grew up with und which has influenced me.
In July you'll be in Losheim. Have you been there before?
Hodgson: No, I've only been to the Saarland once before - in Saarbruecken.
 
Which songs are you bringing to Losheim?
Hodgson: Most probably these are going to be the songs which you have been listening to back then with your father. I'm playing what people know by Supertramp and what they expect to hear, like "Dreamer", "Give a little bit", "Breakfast in America", "The logical song" and many more. Which is your favourite song?
 
"It's raining again".
Hodgson: I am going to end the night in Losheim with "It's raining again".
 
Save the best for last. What is the special thing about German audiences in your opinion?
Hodgson: The Germans are my favourite audiences in the world. They are very honest. When they like you, they are showing that to you - and if they don't, they do too (laughs).
 
Have you ever experienced an audience that didn't like your performance?
Hodgson: Luckily enough people have always seemed to like what I'm doing.
 
You used to tour alone without a band. Will that also be the case in July?
Hodgson: No, this time I'm bringing my whole band. Many people are surprised by how good the band sounds. Some even say that they sound even better than Supertramp which is a huge compliment because Supertramp was a very good band.
 
Indeed. What is going on inside you when the audiences are singing your songs with you?
Hodgson: That's a wonderful feeling. These songs are all pieces of my heart. It's beautiful that the people are having this strong connection to these pieces of my heart. Besides, it is a nice way to bring people together. And that is what success means to me: when the audience are going home with a smile on their face and in their hearts. That's when I did a good job. And I definitely do have the best job: I love what I'm doing and I am able to make people happy with it.
 
You are singing the Supertramp songs for a couple of decades now. Do you still like all of the songs?
Hodgson: Most of them. They have always been my songs anyway. I have recorded them with Supertramp, which is why I understand why people regard them as Supertramp songs, but I consider them my songs since I wrote and composed them. But for me they have always been very personal as I wrote them on my own. In Supertramp there were two songwriters - Rick Davies and I - and the two of us wrote separately. But to come back to your question: When I sing sosngs like "Give a little bit" or "The logical song" they don't sound like old songs. They do carry an evergreen freshness in them which is why I never get tired of singing them. It surprises me every night how much I still enjoy that.
 
And which one is your favourite song?
Hodgson: It changes every night. "Lord is it mine" is one of my favourites. But I enjoy them all, really. "Dreamer" is a wonderful song for celebrating. "Fool's Overture" is unique, I play it every night. The songs are all very different, they express different emotions. That's like a journey through my life - every night.
 
30 years ago you left the band - at a time when it was very successful. Why?
Hodgson: I got the feeling that the band had made it's way. When it came to the end, we were not as united as we used to be and the music suffered from it. I've always been an artist who needs to believe in what he does, believe in what he puts his passion and his heart into. I no longer believed in Supertramp. That's why the only choice for me was to leave the band. And at the time it was more important to me to raise my children and build a loving home.
 
Sounds as if you had no regrets regarding your decision.
Hodgson: No, it was the best decision. In my opinion you should not hold on to something just because it makes money.
 
Are you planning to release a new album?
Hodgson: Not at the moment. Although I do have 60 unreleased songs. At the concerts I try to add new songs to the set, especially for the fans who want to hear something new. But to tell the truth: the majority of the audience comes to hear the old songs which they grew up with. Just the songs which bring back many memories and where they may sing along.
 
But that doesn't keep you from writing new songs.
Hodgson: No. Writing songs is fun, it is like a kind of meditation. Music has always been a way for me to reveal what is going on within, to express my life experience.
 
Thank you very much, Roger. I'm looking forward to Losheim.
Hodgson: I'm looking forward to it, too!


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