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Der Supertramp-Gründer bei Tollwood
Roger Hodgson: Nur mit dem Herzen verändern wir die Welt

Volker Isfort, 23.06.2015 16:12 Uhr

 


Roger Hodgson    Foto: dpa

Seine Hits kennt jeder: Roger Hodgson schuf Supertramp-Klassiker wie „Dreamer“, „Give a Little Bit“ oder „It’s Raining Again“. Am 24. Juni eröffnet er die Tollwood-Musikarena

AZ. Herr Hodgson, Tollwood scheint Ihnen zu gefallen, Sie spielen hier zum dritten Mal.

ROGER HODGSON: An Tollwood mag ich sehr, dass es hier nicht nur um Musik und Party geht, sondern auch darum, das Bewusstsein der Menschen zu schärfen. Das gibt mir ein ganz besonderes Gefühl, hier zu sein. Ich wünschte, es gäbe viel mehr von solchen Festivals.

Dieses Jahr weist das Festival auf die artgerechte Tierhaltung hin. Ist das ein Thema, das Sie interessiert?

Selbstverständlich. Man kann ja Fleisch essen, aber es gibt keine Entschuldigung dafür, Tiere so zu misshandeln wie in der Massenhaltung. Wir müssen sie nicht leiden lassen, das ist total falsch. Wenn mehr Menschen wüssten, wie viele Tiere gehalten werden, würden sie sich zwei Mal überlegen, ob sie dieses Fleisch essen.

Sie sind Vegetarier?

Nein, nicht mehr. Mit 21 Jahren habe ich beschlossen, kein Fleisch mehr zu essen, und das auch über zwei Jahrzehnte lang so gehalten. Ich esse aber jetzt doch hin und wieder Fisch oder Hähnchen. Das ist alles.

Sie sind ein weltbekannter Künstler, sehen Sie sich in der Verpflichtung, Botschaften unter die Menschen zu bringen?

Ich bin auch nur eine Stimme. Aber Sie haben schon recht. Jeder, der die Möglichkeit hat, auf Unrecht hinzuweisen, sollte seine Plattform nutzen. Das tue ich ja auch ein wenig bei meinen Konzerten. Tierhaltung zum Beispiel war mal ein riesiges Thema in Amerika und ist fast schon wieder vergessen, das macht mich wütend. Deswegen habe ich es bei meinen Konzerten dort auch wieder zur Sprache gebracht.

Bei uns ist das Thema eher von wachsender Relevanz.

Das ist auch ein Grund, warum ich Deutschland liebe. Hier werden die Dinge nicht so schnell wieder unter den Teppich gekehrt. Nehmen wir zum Beispiel die Debatte um genveränderte Pflanzen. Das ist einer der schlimmsten Eingriffe in die Natur, die man sich vorstellen kann. In Amerika muss man bei Nahrungsmitteln ja nicht einmal darauf hinweisen, dass sie genverändert sind.

Sie singen seit 40 Jahren auch politische Lieder, aber um die Welt steht es schlimmer denn je.  

Ich glaube, wir müssen zum Kern der Probleme vorstoßen. Wir machen dauernd Band Aids für das eine oder andere Problem. Aber das Entscheidende ist das Herz. Würden wir uns mehr nach unserem Herzen richten, könnten wir nicht Menschen in Not verstoßen, Flüchtlinge abweisen, Kriege anzetteln. Wir müssen wieder lernen, mehr zusammen zu arbeiten als gegeneinander. Ich kenne das aus eigener Erfahrung: Mein Bewusstsein erlaubt es mir nicht, gewisse Dinge zu tun, seit ich angefangen habe, auf mein Herz zu hören. Das Herz ist der Ort, von dem aus die Welt verändert wird.

Fast unverändert aber ist Ihr Programm: Ihre Hits wie „Dreamer“, „School“ „Breakfast in America“ sind zeitlos.

Glauben Sie mir, dass ist auch für mich überraschend. Ich fand die Songs natürlich gut, als ich sie komponiert habe. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich sie vier Jahrzehnte später immer noch singen darf, dass auch eine ganz neue Generation diese Songs für sich entdeckt.

Sie wurden es nie müde, diese Hits zu singen?

Nein, es macht mir immer noch riesigen Spaß. Manchmal lass ich einen der Songs für drei, vier Shows weg. Und wenn ich ihn dann wieder ins Programm nehme, denke ich jedesmal: Großartig. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Konzerte geben darf. Für mich hat Musik eine heilende Kraft. Das Leben ist für die meisten Menschen nicht einfach. Wenn ich für zwei Stunden tausende von Menschen mitnehmen kann, mit ihnen singe und ihnen zeigen kann, dass es auch schöne Seiten im Leben gibt, dann ist das nicht nur Musik, sondern eine spirituelle Erfahrung.

Von dieser Erfahrung schwärmen Ihre Fans. Wie erzeugen Sie diese Stimmung?

Meine Begeisterung ist echt, nicht gespielt. Ich hatte nie Interesse an einer ausgefeilten Bühnenshow, ich wollte immer nur mit dem Publikum in Kontakt treten. Es geht dabei nicht um mich, ich bin nur der Diener der Musik, der hoffentlich diese magischen Momente liefert. Auch wenn es wenige so sehen: Musik ist spirituelle Nahrung, die wir den Menschen geben. Das geht aber nicht, wenn man sich für einen Superstar hält und sein Ego aufbläst. Daher ist es für mich wichtig, die Grenze zwischen mir und dem Publikum zu verwischen. Wir sind alle eins. Und wissen Sie, was mich besonders glücklich macht?

Nein.

In meine Konzerte kommen ganze Familien, diese Musik verbindet. Ich finde das unheimlich schön, denn ich bin nie mit meinen Eltern auf einem Konzert gewesen.

Supertramp hatte einen schleppenden Start, heutzutage muss eine Band sofort Erfolg haben – oder das war’s.

Schlimmer, heute machen sie ein Youtube-Video und das ist auch schon die einzige Chance, bekannt zu werden. Die Musikindustrie stirbt, weil niemand mehr für Musik zahlen will. Auch Künstler müssen essen, und sie brauchen Zeit, sich zu entwickeln. Wir hatten damals Glück und auch nach zwei schlechten Platten das Vertrauen unseres Labels. Dann haben wir ‘74 „Crime of the century“ rausgebracht und unsere Geschichte begann.

Hier klicken für das Original-Artikel: Roger Hodgson: Nur mit dem Herzen verändern wir die Welt


Please note this may be a rough translation and may contain some inaccuracies.




The Supertramp founder at Tollwood
Roger Hodgson: Only with the heart, we change the world

Volker Isfort, 06.23.2015 16:12 clock


Roger Hodgson    Photo: dpa

His hits everyone knows: Roger Hodgson created Supertramp classics like "Dreamer", "Give a Little Bit" or "It's Raining Again". On 24 June he opened the Tollwood Music Arena

AZ. Mr. Hodgson, Tollwood you seem to like to play here for the third time.

Roger Hodgson: At Tollwood I like that it's not just about music and a party, but also a matter of raising awareness of the people. This gives me a very special feeling to be here. I wish there were more of such festivals.

This year, the festival attention to animal welfare. Is this a topic that interests you?

Of course. One can eat meat, but there is no excuse to mistreat animals as in the mass entertainment. We must not make them suffer, that is totally wrong. If more people knew how animals are kept, they would think twice if they eat meat.

You are a vegetarian?

No, not any more. At 21 I decided not to eat meat and did not for over over two decades. But I eat meat now but every only every now and then - fish or chicken. That's all.

They are a world-renowned artist, you see it as their duty to deliver messages among the people?

I'm only one vote. But you're quite right. Anyone who has the opportunity to draw attention to injustice should use its platform. I do, yes a bit at my concerts. Livestock, for example, was once a huge topic in America and is almost forgotten about that makes me angry. That's why I have it raised again at my concerts.

For us the issue is more of growing relevance.

This is also one reason why I love Germany. Here things are not swept so quickly under the carpet. Take, for example, the debate on genetically modified plants. That's one of the worst impacts on nature that you can imagine. In America, you do not even have to point out food that has been genetically altered.

For 40 years you sing political songs, but around the world it is worse than ever.  

I think we need to get to the heart of the problems. We make continuous Bandaids for one or the other problem. But the bottom line is the heart. Would we focus more on our hearts, we cannot violate people in need, refugees reject, instigate wars. We need to relearn how to work more together than against each other. I know this from personal experience: My consciousness does not allow me to do certain things, since I started to listen to my heart. The heart is the place from which the world is changed.

Almost unchanged but is your program: your hits like "Dreamer", "School" "Breakfast in America" are timeless.

Believe me, that is a surprise for me. I found the songs, of course, well, when I composed them. But I never thought that I would still sing them four decades later; that a whole new generation discovered the songs themselves.

They were never tired of singing these hits?

No, it still gives me a lot of fun. Sometimes I leave out one of the songs for three or four shows and then when I play it again it’s great. For me, music has a healing power. Life is not easy for most people. If I can take thousands of people for two hours singing with them and can show them that there are also beautiful pages in life, then this is not just music, but a spiritual experience.

From this experience raving your fans. How to create this mood?

My enthusiasm is genuine, not played. I never had interest in an elaborate stage show; I always wanted to get in touch with the audience. It's not about me, I am only the servant of the music, which hopefully provides these magical moments. Music is spiritual food that we give people. But that's not when you believe you are a superstar and his ego inflates. It is therefore important for me to blur the line between me and the audience. We are all one. And you know what makes me particularly happy?

No.

In my concerts, whole families come and enjoy the music. I find this incredibly beautiful because I've never went to a concert with my parents.

Supertramp had a slow start, now has a band immediately succeed - or that's it.

Worse, today they make a YouTube video, and that's about the only chance to be known. The music industry is dying because nobody wants to pay for music. Even artists need to eat, and they need time to develop. At that time we were lucky and even after two poor selling albums we had the confidence of our label. Then in '74 "Crime of the Century" came out and began our story.

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